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Sonntag, 16. August 2015

Das erste Lied der Meere von Jennifer Donnelly

Auch als eBook erhältlich

Eigentlich sollte sich die Meeresprinzessin Serafina am Morgen ihrer Verlobung nur eine Frage stellen: Liebt mich Prinz Mahdi wirklich? Doch Serafina wird von seltsamen Träumen verfolgt, welche die Rückkehr einer uralten, bösen Macht prophezeien. Kurz darauf werden ihre düsteren Vorahnungen Wirklichkeit, als Serafinas Mutter von einem vergifteten Pfeil getroffen wird. Nun muss Serafina nicht nur den Mörder ihrer Mutter finden, sondern auch noch einen Krieg zwischen den Meeresreichen verhindern. Geleitet von ihren dunklen Träumen, macht sich Serafina zusammen mit ihrer besten Freundin Neela auf die schwierige Suche nach vier weiteren auserwählten Meerjungfrauen. Nur gemeinsam können sie eine Verschwörung aufdecken, die ihre geheime Welt zu zerstören droht …

Die Reihe:
2. Das zweite Lied der Meere (erscheint im Oktober 2015)



Da es sich hier um ein Fantasybuch rund um Meerjungfrauen und andere Unterwasserlebewesen dreht, passt das Cover natürlich sowohl vom Motiv als auch farblich nahezu perfekt. Es ist vielleicht etwas düster, aber das ist auch der Hintergrund der Geschichte. Und haptisch hat das Cover bei mir sowieso gewonnen, weil ich ja ein Fan von hervorgehobenen Elementen (hier der Titel) bin.
Der Klappentext hat mich erst einmal auf eine falsche Fährte gelockt. Ich hatte einen anderen Schwerpunkt erwartet. Allerdings hat mir das, was ich dann bekommen habe, noch einmal deutlich besser gefallen.


Gleich zu Beginn des Buches musste ich an Arielle und ihre Unterwasserwelt denken. Nicht in dem Sinne, dass dieses Buch ein Abklatsch wäre, sondern viel mehr weil ich schon den Disneyfilm früher sehr, sehr gern mochte und es umso schöner fand, nun ein Buch in dieser Welt zu lesen.
Erst einmal begleiten wir Serafina durch ihre Vorbereitungen auf ihre arrangierte Verlobungsfeier. Man lernt sie kennen und auch ihre Gedanken zu ihrem zukünftigen Verlobten. Obwohl die Geschichte mich auch hier schon an ein Märchen erinnerte, war mir der Anfang dann doch etwas zu lang geraten, bis die eigentliche Geschichte losging.
Erste Spannung kam für mich dann während der aus dem Ruder laufenden Verlobungsfeier ("Dokimí") auf. Und von hier an steigerte es sich auch nur immer weiter. Man liest nun nicht mehr nur von den Unruhen im Meeresreich, sondern ist live dabei.
Die Welt in die Jennifer Donnelly uns als Leser entführt ist recht komplex und hatte (für mich) auch Elemente zu bieten, die fast an einen seichten Horrorfilm erinnerten: Seien es nun Gestalten im Spiegel oder auch Aletheia, eine fast 4 m große Spinnengestalt.
Wir begleiten Serafina und ihre Freunde auf einer rasanten Reise durch das Reich, über das sie herrschen soll. Dabei lernen wir Verbündete und Feinde kennen. Auch als Leser wusste ich manches mal nicht gleich, in welche Lade ich wen stecken sollte.
Auf den letzten 50-100 Seiten wird dann einiges er- und aufgeklärt, ebenso machen sie aber auch einfach nur Lust auf Band 2, denn ich möchte nach dem Ende nur eines: Serafinas Reise weiter begleiten. Mal sehen, was sie noch über das versunkene Atlantis herausfinden kann.
Ein schöner Nebeneffekt der Geschichte ist auch, dass sie den Leser nachdenken lässt: Zum einen über Umwelt- bzw. Tierschutz, aber zum Beispiel auch über das Thema Eitelkeit.


Zu Anfang war ich etwas verwirrt von all den Charakteren, mit denen die Autorin hier aufwatete. Aber es ist auch irgendwie verständlich, immerhin platzen wir als Leser mitten in einen großen Tag hinein. Trotzdem ... ein bisschen weniger auf einmal hätte es hier für mich auch getan.
Die 16jährige Serafina ist die Prinzessin des Meeresreiches und angehende Herrscherin. Klar, dass da eine arrangierte Hochzeit nicht fehlen darf. Mein erster Eindruck von Sera war, dass sie recht zwiegespalten ist. 
Auf der einen Seite möchte sie einfach nur ein "normaler" Teenager sein, auf der anderen muss sie ihre Rolle als "Principessa" einnehmen. Sie ist hin und her gerissen zwischen Leben und Pflicht. Doch wenn es darauf ankommt, folgt sie der Pflicht und zeigt sich loyal gegenüber ihren Freunden und den Meeresbewohnern, die in ihr Hoffnung sehen.
Mahdi ist der angehende Verlobte von Serafina. Auch wenn es einst wahre Liebe zu sein schien, wirkt es nun eher wie das, was es auch offiziell ist: eine taktische Entscheidung, um den Frieden zu bewahren. Was natürlich mächtig in die Hose geht...
Serafina hat schöne Erinnerung an ihre 2 Jahre zurückliegende gemeinsame Zeit mit Mahdi, doch mittlerweile scheint der 18jährige das zu sein, was man in unserer Welt wohl einen Player nennen würde. Ich vermute ja, das noch etwas mehr dahinter steckt, was wir aber in diesem ersten Teil noch nicht erfahren.
Neela ist die Cousine von Mahdi und gleichzeitig Seras beste Freundin, was sie natürlich manches Mal in eine ziemliche Zwickmühle drängt. Dennoch zeigte sie sich stets loyal ihrer Freundin gegenüber und schreckt auch nicht davor zurück ihrem Bruder und Cousin ordentlich die Meinung zu geigen.
Neben den anfangs wichtigen Charakteren gesellen sich im Laufe der Geschichte und der damit verbundenen Reise immer neue dazu. Die einen bleiben, die anderen sind nur kurze Wegbegleiter. Aber eines haben sie alle gemeinsam: Es macht Spaß sie in ihrer Vielfalt kennenzulernen. Sei es nun der gesetzlose Blu, zu dem ich meine ganz eigene Theorie habe. Rorrim Drol, der Herrscher der Spiegelwelt, Lena, die "verrückte Katzenlady" oder sonst einer der anderen kreativ gestalteten Charaktere.


Jennifer Donnelly erzählt die Geschichte aus einer personalen Erzählperspektive, wobei sie aber gelegentlich zwischen Serafina und Neela wechselt. 
Sie beschreibt sehr phantasievoll eine Welt, die ich mir durch ihre Worte sehr gut bildlich vorstellen konnte. Der Schreibstil an sich ist leicht und flüssig.
Lediglich in den ersten Kapiteln kam ich mehrmals ins Stocken, weil ich mich von Personen-, Orts- und Volksnamen regelrecht erschlagen fühlte. Es gibt zwar ein Glossar, welches ich aber erst nach dem Lesen entdeckte, da es sich auf den letzten Seiten befindet. Aber selbst wenn ich es gleich entdeckt hätte, denke ich, dass ich es eher als lästig empfunden hätte, bei jedem zweiten Satz herum zu blättern.


Ein Unterwasserabenteuer mit nur leichten Kritikpunkten, welches sich irgendwo zwischen Märchen, Legende und großem Mythos bewegt. Ein gelungener Auftakt zur Waterfire Saga.

4/5

Freitag, 25. Juli 2014

[Rezension] 'Julia für immer' von Stacie Jay

Romeo und Julia sind nicht im Namen der Liebe gestorben. Nein, Romeo hat Julia ermordet, um selbst Unsterblichkeit zu erlangen. Doch auch Julia ist in Wahrheit nicht tot. Seit 700 Jahren sind beide in einer Mission unterwegs: Romeo verhindert, dass Paare sich finden, Julia dagegen spürt jene Menschen auf, die für eine ewige Liebe bestimmt sind. Als sie glaubt, ihren eigenen wahren Seelenverwandten gefunden zu haben, passiert es: Zum ersten Mal trifft sie Romeo selbst, der zum Feind wurde und nun alles daransetzt, ihr Glück zu zerstören …
Quelle: Egmont INK


Das Cover gefällt mir auf der einen Seite zwar sehr gut, da es farblich auffällt und ich die auffallenden Augen von 'Julia' für einen echten Hingucker halte. Auf der anderen Seite kommt aber wieder mein Problem mit Personen auf dem Cover ... und hier konnte ich das Bild irgendwie überhaupt nicht mit der Protagonistin in Einklang bringen, weder mit Ariel und schon gar nicht mit Julia selbst. 
Der Klappentext fast die Grundidee der Geschichte sehr gut zusammen und hat mich dadurch sehr neugierig auf das Buch gemacht. Er hat seinen Zweck also absolut erfüllt.


Die Idee der Geschichte, nämlich Romeo und Julia ein ganz anderes Ende zuzuschreiben und sie durch ein wenig Fantasy lebendig zu halten, hat mir sehr gut gefallen. Allerdings empfand ich es beim Lesen dann als etwas unausgereift und daher eher wenig überzeugend umgesetzt.
Schön fand ich, dass die Grenzen hier etwas verwischen und es nicht ganz klar ist, wer nun gut und wer böse ist. Zwar geht es eindeutig um einen Kampf dieser beiden Seiten, doch gut in diesem Fall auch wirklich positiv, fehlerfrei und eben das, was man sich unter der 'guten Seite' vorstellen würde? Das muss natürlich jeder für sich entscheiden aber ich empfand es hier wirklich als unklar, wo die Grenze gezogen wird. Das hat mir sehr gut gefallen, da es im Leben eben sehr selten wirklich nur schwarz und weiß gibt. In dieser Geschichte werden auch die Graustufen dazwischen beachtet.
In 'Julia für immer' bekommt man es mal mit einer ganz anderen Julia zu tun. Sie ist recht verbittert aufgrund ihrer Vergangenheit und obwohl sie im Namen der Liebe unterwegs ist, muss sie auch selbst noch viel über diese lernen.
Das bringt einige interessante Liebesgeschichten mit vielen Schwierigkeiten mit sich, was das Buch interessant gestaltet.
Lange Zeit habe ich das Ende für recht absehbar gehalten, bis es dann aber doch noch ein paar überraschende Wendungen, verbunden mit reichlich Action gab.
Bewertung: 3,5/5


Der Schreibstil war im großen und ganzen gut zu lesen und zu verstehen. Manchmal empfand ich ihn dann aber doch als etwas (zu) wirr.
Das ein Aufbau der Geschichte durch viel wörtliche Rede gewählt wurde, hat mir im Grunde gefallen. Wie ich schon häufiger erwähnt habe, bin ich nämlich ein Freund von Gesprächen in Büchern. Nicht zuletzt, weil es sich so oft viel flüssiger und lebendiger liest.
Hier fehlten mir aber leider dann doch oft die Gefühle hinter den Worten. Natürlich gibt es Autoren, die die Gefühle auch in die gesagten Worte verpackt bekommen, allerdings muss ich leider gestehen, dass Stacie Jay für mich nicht zu diesen zählt.
Des weiteren fand ich die Geschichten dann doch teilweise etwas zu kitschig, insbesondere für ein Jugendbuch, mit demnach jungen Charakteren.
Bewertung: 3/5


Die Charaktere im Buch haben mir leider wirklich Schwierigkeiten bereitet.
Zwar wird beinahe das gesamte Buch aus Julias Sicht geschrieben, dennoch habe ich einfach keinen Zugang zu ihr gefunden. Zwar konnte ich mir meist vorstellen, wie sich Julia fühlt und was in ihr vorgeht und fand dies dann auch nachvollziehbar, aber die Gefühle sind zu keinem Zeitpunkt wirklich bei mir angekommen.
Romeo fand ich trotz der kurzen Zwischenspiele aus seiner Sicht sehr schwer einzuschätzen. Die meiste Zeit konnte ich ihn einfach nur bemitleiden und wusste nie so recht, ob er nun der männliche Protagonist oder doch eher der Gegenspieler sein soll. Aber vielleicht bekommt man in seine Gedanken und Gefühle auch erst im zweiten Teil richtig Einblick!?
Gemma als eine der wichtigsten Nebencharaktere fand ich fast durchgehend unausstehlich und dazu auch noch vollkommen inkonsequent. Leider konnte ich mir ihr ganzes Verhalten auch nicht wirklich mit der Enthüllung am Ende erklären. Sie war wohl der für mich unsympathischste Charakter in der ganzen Geschichte.
Doch auch Ben war für mich nicht wirklich sympathisch. Denn was soll man schon mit einem angeblichen Seelenverwandten anfangen, der gleichzeitig mit zwei Freundinnen flirtet ... wohlgemerkt während beide auch anwesend sind. Auch hier waren mir leider die späteren Erklärungen unzulänglich und konnten keine Wende in meiner Meinung herbei führen.
Insgesamt hätte ich mir bei allen Charakteren mehr Tiefe, mehr Hintergründe und vor allem wenigstens einen wirklichen Sympathieträger gewünscht, den es aber für mich nicht gab.
Bewertung: 1,5/5


Eine gute Idee, bei der es in meinen Augen an der Umsetzung scheiterte, gewürzt mit eher unsympathischen Charakteren ... für mich leider keine gelungene Mischung.