Samstag, 21. November 2015

Fremd von Ursula Poznanski und Arno Strobel

Auch als eBook erhältlich

Stell dir vor, du bist allein zu Haus. Plötzlich steht ein Mann vor dir. Er behauptet, dein Lebensgefährte zu sein. Aber du hast keine Ahnung, wer er ist. Und nichts in deinem Zuhause deutet darauf hin, dass jemand bei dir wohnt. Er redet auf dich ein, dass du doch bitte zur Vernunft kommen sollst. Du hast Angst. Und du verspürst diesen unwiderstehlichen Drang, dich zu wehren. Ein Messer zu nehmen. Bist du verrückt geworden?

Stell dir vor, du kommst nach Hause, und deine Frau erkennt dich nicht. Sie hält dich für einen Einbrecher. Schlimmer noch, für einen Vergewaltiger. Dabei willst du sie doch nur beschützen. Aber sie wehrt sich, sie verbarrikadiert sich. Behauptet, dich niemals zuvor gesehen zu haben. Sie hält dich offensichtlich für verrückt. Bist du es womöglich?

Eine Frau. Ein Mann. Je mehr sie die Situation zu verstehen versuchen, desto verwirrender wird sie. Bald müssen sie erkennen, dass sie in Gefahr sind. In tödlicher Gefahr. Und es gibt nur eine Rettung: Sie müssen einander vertrauen...
(Quelle: Rowohlt)



Das Cover fand ich, als ich in der Verlagsvorschau auf das Buch stieß okay. Als ich das Buch dann in Händen hielt, erkannte ich erst das Zusammenspiel von Vorder und Rückseite, was mir richtig gut gefällt.
Der Klappentext hat mich gleich angesprochen und drückt auch genau die Grundstimmung im Buch aus. Ich las den ersten Teil und dachte mir, dass es doch auf der Hand liegt, was los ist. Dann las ich den zweiten Teil des Textes und dachte genau das gleiche... nur mit einem völlig anderen Ergebnis.


Denkt man anhand des Klappentextes, man weiß schon das gröbste, worum es in diesem Buch geht, täuscht man sich. Zu Beginn tritt nämlich genau die beschriebene Situation ein, nimmt dann aber Ausmaße und Verlauf an, mit denen ich nicht unbedingt gerechnet hätte und die mich absolut an das Buch fesselten.
Auch wenn die Entwicklung der Geschichte manchmal etwas langsamer ist, bleibt doch immer diese unterschwellige Spannung, weil man einfach das große Ganze nicht zu fassen bekommt. Wäre nicht die Arbeit gewesen, hätte ich das Buch sicher am liebsten an einem Stück gelesen.
Hinzu kommt, dass die beiden Autoren hier ein topaktuelles Thema verarbeitet haben. Durch ihren Thriller denkt man vielleicht auch noch einmal mehr über Ereignisse nach und versucht sie in einem anderen Licht zu betrachten. Sicher, das wird bei den meisten Lesern nicht unbedingt nötig sein, aber schaden kann es doch auch nicht.


Im Mittelpunkt der Geschichte steht das vermeintliche Ehepaar, Joanna und Erik. Doch was hat es wirklich mit ihnen auf sich? Dazu möchte ich gar nicht allzu viele Worte verlieren, aus Sorge ungewollt zu viel zu verraten. 
Was ich aber sagen kann: Durch die Art, wie sie jeweils ihre Geschichte schildern fühlte ich mich beiden irgendwie verbunden, wenn es auch oft widersprüchlich scheint. Mit den Perspektivwechseln wechselte auch immer meine Einstellung zur Geschichte, bis ich an dem Punkt war, an dem ich selbst nicht mehr wusste was und vor allem wem ich nun glauben soll.


Die Autoren haben sich hier für wechselnde Perspektiven von Kapitel zu Kapitel entschieden. Immer im Wechsel kommen Joanna und Erik zu Wort. Dadurch schafft das Autorenduo eine Geschichte, die sich auf eine Weise entwickelt und jeweils auf die Sicht des anderen aufbaut, wie ich es bisher selten gelesen habe. 
Doch es wechselte nicht nur die Perspektive, sondern auch meine Einstellung und Vermutung zu der Geschichte, Erzählte Joana, glaubte ich ihr, ebenso wie ich auf Eriks Aussagen vertraute, während ich etwas aus seiner Sicht las.


Ein Verwirrspiel nicht nur für die Protagonisten, sondern auch für mich als Leser, dem ein allzu aktuelles Thema zu Grunde liegt. Absolut gelungen hinterließ es bei mir den Wunsch nach mehr solcher Thriller/Bücher.

(5/5)

2 Kommentare:

  1. Hey :)

    Ich glaube, mit jeder Rezi, die ich jetzt lese, wandert das Buch auf meinem SuB eine Stufe höher ... Maaaannn, warum kann man nicht alle Bücher auf einmal gleichzeitig lesen? :D

    Liebe Grüße
    Ascari vom Leseratz Blog

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    1. DAS ist eine äußerst berechtigte Frage, die ich mir auch häufig stelle ;)

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