Dienstag, 22. Juli 2014

[Rezension] 'Silber - Das erste Buch der Träume' von Kerstin Gier

Geheimnisvolle Türen mit Eidechsenknäufen, sprechende Steinfiguren und ein wildgewordenes Kindermädchen mit einem Beil … Liv Silbers Träume sind in der letzten Zeit ziemlich unheimlich. Besonders einer von ihnen beschäftigt sie sehr. In diesem Traum war sie auf einem Friedhof, bei Nacht, und hat vier Jungs bei einem düsteren magischen Ritual beobachtet.
Zumindest die Jungs stellen aber eine ganz reale Verbindung zu Livs Leben dar, denn Grayson und seine drei besten Freunde gibt es wirklich. Seit kurzem geht Liv auf dieselbe Schule wie die vier. Eigentlich sind sie ganz nett. 
Wirklich unheimlich – noch viel unheimlicher als jeder Friedhof bei Nacht – ist jedoch, dass die Jungs Dinge über sie wissen, die sie tagsüber nie preisgegeben hat – wohl aber im Traum. Kann das wirklich sein? Wie sie das hinbekommen, ist ihr absolut rätselhaft, aber einem guten Rätsel konnte Liv noch nie widerstehen …


Das Cover gefiel mir schon auf den ersten Blick sehr gut. Es wirkt richtig phantasievoll und es gibt immer etwas neue zu entdecken. Das wiederum passt natürlich wunderbar zur Geschichte, in der Liv für sich eine ganz neue Welt entdeckt. Und für die, die es noch nicht gesehen habe, soll gesagt sein, dass das Buch auch ohne Schutzumschlag richtig was hermacht.
Der Inhaltstext macht neugierig, verrät auch eigentlich schon eine ganze Menge, aber eben doch nicht zu viel. Es wurde meiner Meinung nach genau das richtige Maß getroffen, um zwar neugierig zu machen, aber auch nicht zu viel vorweg zu nehmen.


Zuerst einmal muss gesagt sein, dass ich das Buch ja ziemlich nach der großen Begeisterungswelle gelesen habe und daher sehr kritisch war. Wieder einmal hatte ich hohe Erwartungen und Zweifel ob diese erfüllt werden können. Aber dieses Mal kann ich glücklicherweise vorweg nehmen, dass meine Erwartungen keineswegs zu hoch gesteckt waren und mich das Buch auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Die Idee mit den Traumwelten war für mich dann doch recht neu. Natürlich gibt es schon Bücher, die sich mit ähnlichen Themen beschäftigen, aber in dieser Art habe ich es noch nicht gelesen. Das ist schon mal viel wert, denn jede Leseratte freut sich doch über Neues, das nicht zum zigsten Mal aufgewärmt wurde.
Des weiteren fand ich eben diese Idee wirklich gut und spannend und auch die Umsetzung ist Kerstin Gier absolut gelungen, wie ich finde.

Wie man es von einem ersten Band erwarten kann, gibt es natürlich erst einmal recht viele Hintergrundinformation zu Livs Situation und ihrer Familie. Dieser Teil der Geschichte ist aber auch sehr kurzweilig geschrieben, so dass es Spaß macht, Liv und ihr Umfeld kennen zu lernen.

Als es dann 'zur Sache' geht und die Geschichte an Fahrt aufnimmt, wollte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen, da es nicht nur unterhaltsam, sondern zum Teil auch richtig spannend wurde. 
Es machte Spaß gemeinsam mit Liv immer weiter in die Welt der Träume einzutauchen und neue Möglichkeiten zu entdecken.

Gut gefallen hat mir auch, das eine Liebesgeschichte zwar vorhanden ist (klar, gehört doch auch irgendwie dazu), diese aber zumindest vorerst leicht und locker ohne große Probleme und großes Hin und Her am Rande geschieht.

Das Ende hielt dann eine wirklich überraschende Wende für mich parat. Leider war es mir aber etwas zu abrupt und ließ doch viele Dinge im Ungewissen.
Gerade zweiteres habe ich dann aber auch gar nicht so eng gesehen. Immerhin soll man ja auch auf Folgebände noch neugierig bleiben.
Bewertung: 4,5/5


Wer bereits Bücher von Kerstin Gier kennt, stellt sicherlich gewisse Ansprüche bzw. Erwartungen an den Schreibstil. So ging es zumindest mir.
Für meinen Fall kann ich aber auch sagen, dass diese nicht enttäuscht wurden. 
Der Schreibstil ist wie erhofft, leicht und locker mit einer guten Prise Humor.
Die Spannung, die mehr als einmal aufkommt, sorgt dann auch für ein wirklich hohes Lesetempo und mir fiel es schwer, das Buch zu unterbrechen, da ich gar nicht merkte, wie die Zeit verging.
Bewertung: 5/5


Liv als Protagonistin hat mir sehr gut gefallen. Sie ist ein junges Mädchen, das trotz oder gerade wegen ihrer Vergangenheit sehr bodenständig wirkt. An einigen ihrer Aktionen und Reaktionen merkt man aber auch, dass sie eben noch ein Teenager ist und sie wirkt nicht zu erwachsen und reif. 
Das bietet auch die Chance auf eine Entwicklung, die sie in meinen Augen auch langsam, aber beständig durch macht.
Durch die Sympathie, sie ich für sie empfunden habe, konnte ich auch wunderbar mit ihr mitfühlen und mitfiebern.

Die Jungs, die Dreh- und Angelpunkt der gesamten Geschichte sind, wirkten am Anfang doch sehr klischeehaft und gerade äußerlich wie ein gewisser Prototyp.
Im Verlauf der Geschichte merkt man aber dann doch, dass sie unterschiedlicher kaum sein könnten und alles in allem hat jeder seine eigene Persönlichkeit.

Alle anderen Personen wirkten ebenfalls authentisch und gut durch dacht. Jeder hat seinen eigenen Charakter und nimmt eine bestimmte Rolle ein. 
Durch die humorvolle Art, mit der sie beschrieben wurden, wirkten einige Nebencharaktere auf mich aber leider auch sehr überzogen, mit einem gewissen Hang zur Lächerlichkeit. 
Hier wäre nach meinem Geschmack etwas weniger sicher mehr gewesen.
Bewertung: 4,5/5


Ein sehr gelungener Trilogieauftakt, der die Vorfreude auf die Folgebände anheizt.
Eine sympathische Mischung aus Spannung, Fantasy und Liebesgeschichte, mit einem ordentlichen Zusatz von Humor und Familienchaos.


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