Donnerstag, 10. Oktober 2013

[Rezension] 'Göttlich verdammt' von Josephine Angelini

Die Story

Die Story von Göttlich verdammt ist in ihren Grundsätzen nicht gerade neu. Ein Mädchen, dass sich schon ihr Leben lang nicht richtig zugehörig fühlt, trifft einen unverschämt gut aussehenden Jungen, durch den sie die Welt des Übernatürlichen kennen lernt. Sie verlieben sich ineinander, dürfen aber nicht zusammen sein.
Der Bezug auf die griechische Mythologie bringt allerdings etwas frischen Wind rein. Wobei ich mir da auch etwas mehr erwartet hätte, weil es stellenweise so rüberkommt, als wäre der Trojanische Krieg das einzige, was es in der griechischen Mythologie gäbe.

Der Schreibstil 

Der Schreibstil ist allerdings sehr angenehm, man kann es gut mal eben weglesen. Es gibt wenig Satzverschachtelungen und auch mit Fremdworten/Fachausdrücken wird nicht um sich geworfen. Man muss also auch kein Mythologie-Fan sein, um alles zu verstehen.

Die Charaktere 

Helen als Protagonistin war mir leider recht unsympathisch.
Sie wird als schüchtern beschrieben, kommt für mich aber eher zickig, arrogant und stellenweise überheblich rüber. Ihr Umfeld scheint sie recht wenig zu interessieren. Sie denkt vielleicht mal kurz darüber nach, wie es den anderen Menschen in ihrem Leben gehen könnte, verwirft den Gedanken dann aber auch schnell wieder und kümmert sich um ihre eigenen Angelegenheiten, erwähnt stellenweise sogar ganz direkt, dass es ihr egal ist, was mit ihren Freunden ist.
Trotz dieser Art lieben sie aber alle und interessieren sich rund um die Uhr für ihr Leben, wollen alles von ihr wissen. Es wirkt manchmal so, als würde die ganze Welt sich nur um Helen drehen.

Im Allgemeinen empfinde ich die meisten Charaktere leider als relativ flach und die Beziehungen zwischen ihnen doch recht einseitig.
Die Beziehung zu ihrem Vater soll etwas besonderes sein, ein tolles Vater-Tochter-Verhältnis. Jedoch behandelt Helen Jerry für meinen Geschmack etwas zu herablassend in den meisten Fällen.
Auch die Beziehung zwischen Claire und Helen als beste Freundinnen ist für mich leider nicht überzeugend.
Claire wirkt hier eher wie ein Mittel zum Zweck, um die erzählte Geschichte zu vervollständigen. Sie erzählt die Dinge, die Helen zum Beispiel in der Schule nicht mitbekommt, ansonsten spielt sie nur selten eine Rolle, scheint wenig mit Helen zu sprechen und auch nur da zu sein, wenn Helen sie gerade braucht.

Im Gegensatz dazu finde ich die Beziehung zwischen Lucas und Helen sehr gelungen. Sie wirkt unheimlich intensiv und irgendwie auch intim, obwohl sie sich nicht näher kommen, als bis zum Händchen halten. Dafür ist der erste Kuss und das erste 'Ich liebe dich' dann aber mehr als nur unspektakulär. Da hätte ich nach der Vorgeschichte wirklich mehr erwartet. Nachdem sie sich dann einmal geküsst hatten, fehlte mir leider dann auch der besondere Zauber ihrer Beziehung.

Der Spannungsverlauf 

Auch die Spannungskurve verlief für mich eher sehr flach. Ich denke zwar, gemerkt zu haben, an welchen Stellen Spannung aufkommen sollte, doch irgendwie konnten sie mich nicht so wirklich fesseln und wirkten eher wie ein fehlgeschlagener Versuch.
Durch die immer neuen Fähigkeiten und Kräfte von Helen, dachte ich mir nach einiger Zeit, dass sie ja eh wieder eine neue Superkraft entdecken und damit aus einer brenzligen Situation heraus kommen wird.
Als dann ihre Mutter auftaucht, habe ich mich endlich auf etwas Spannung gefreut, doch leider löst sich auch diese Situation wieder viel zu schnell auf.

Auf den letzten ca. 50 Seiten gibt es dann netterweise doch noch einige unerwartete Wendungen, allerdings blieb auch hier leider der große 'AHA-Efffekt' aus.
Allerdings gibt es zum Ende hin dann auch schon Andeutungen auf das Geschehen im nächsten Band, sowie ein paar ungeklärte Fragen (zB eine mögliche Verwandschaft), was mich dann doch dazu verleitet, das nächste Buch in die Hand zu nehmen und der Autorin nochmal eine Chance zugeben.

Mein Fazit: 

Insgesamt ein Buch, von dem ich viel erwartet hatte, das sich aber eher als eine leichte Lektüre erwiesen hat, die man ohne zu viel drüber nachzudenken, quasi nebenbei lesen kann.
Man sollte meiner Meinung nach nicht mit zu hohen Erwartungen rangehen und gerade die anfängliche Beziehung zwischen Lucas und Helen genießen, denn sie war für mich wohl das Highlight des Buches.

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